Meeresschutzinsel Fehmarn

Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen hat einen wegweisenden Antrag eingebracht: Die Ostseeinsel Fehmarn soll sich zur „Meeresschutzinsel“ erklären. Ziel ist es, eine Vorreiterrolle im Schutz der Ostsee zu übernehmen und den Meeresschutz stärker in den Fokus zu rücken. Mit konkreten Maßnahmen soll die Insel einen entscheidenden Beitrag zur Erhaltung des empfindlichen Ökosystems der Ostsee leisten und sich zugleich als Vorbild in Schleswig-Holstein positionieren.

Maßnahmen für den Meeresschutz:

  • Vernetzung mit anderen Meeresschutzstädten: Fehmarn soll sich mit anderen Städten vernetzen, die ebenfalls dem Schutz der Meere verpflichtet sind.
  • Meeresschutz als Marketing-Schwerpunkt: Der Tourismus-Service Fehmarn wird den Meeresschutz als zentrales Thema in der Inselvermarktung etablieren.
  • Präsentation bei Großveranstaltungen: Bei großen Events wird Fehmarn künftig als „Meeresschutzinsel“ präsentiert, begleitet von Informationsangeboten, die die Öffentlichkeit für den Meeresschutz sensibilisieren.
  • Vernetzung der Akteure: Die Stadtverwaltung übernimmt eine aktive Rolle in der Zusammenarbeit mit Meeres- und Naturschutzorganisationen sowie Nutzern der Ostsee, um ein umfassendes Meeresschutzkonzept zu entwickeln.
  • Finanzierung: Für den Meeresschutz werden im Haushalt 2025 Mittel in Höhe von 100.000 Euro bereitgestellt.
  • Partnerprogramm Ostseeschutz 2030: Fehmarn strebt die Mitgliedschaft im Partnerprogramm des Aktionsplans Ostseeschutz 2030 der Landesregierung an.

Hintergrund und Motivation:

Die Ostsee ist ein einzigartiger Lebensraum für Schweinswale, See- und Küstenvögel sowie viele Fischarten und spielt eine zentrale Rolle im Klimaschutz. Doch die Belastungen sind enorm: Nährstoffeinträge, Altlasten aus Munition, fehlende Ruhezonen für Tiere und eine intensive Nutzung haben die Ostsee stark geschädigt. Für Fehmarn als bedeutenden Standort für Wassersport und Tourismus ist der Erhalt dieses sensiblen Ökosystems von entscheidender Bedeutung.

Im Rahmen des Aktionsplans Ostseeschutz 2030 plant die Landesregierung die Einrichtung eines Meeresnaturschutzgebiets vor der Westküste Fehmarns. Die Stadtverwaltung soll hier lokal vorarbeiten, um gemeinsam mit Akteuren vor Ort frühzeitig Maßnahmen zu entwickeln, die zum Schutz der Ostsee beitragen. Dies ermöglicht die Wahrung lokaler Interessen und fördert die Akzeptanz für Naturschutzmaßnahmen.

Rückmeldungen aus der Zivilgesellschaft:

Im Vorfeld des Antrags haben die Grünen den Dialog mit verschiedenen Akteuren gesucht. Dabei wurden sowohl die Potenziale als auch die Herausforderungen für den Meeresschutz auf Fehmarn deutlich:

  • Gunnar Müller, Vorsitzender des Bauernverbands, steht dem Vorhaben skeptisch gegenüber. Er würde sich wünschen, dass man lieber in konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität investiert und nicht weiteren bürokratischen Aufwand schafft.
  • Mathias Krause von Haff und Huk sieht die größte Herausforderung in der fehlenden Vernetzungsebene, die die Ostsee-Nutzer*innen und -Schützer*innen vertrauensvoll zusammenbringt, um gemeinsame Maßnahmen zu entwickeln.
  • Klaus Osterkamp von der Hafen Orth GmbH äußert: „Der Nationalpark ist glücklicherweise nicht gekommen. Die Hafen Orth GmbH hat versucht, freiwillige Maßnahmen (Ankerbojen) umzusetzen, ist jedoch am Veto des MEKUN gescheitert. Wir werden versuchen, weitere freiwillige Maßnahmen umzusetzen und erwarten Unterstützung durch das Ministerium von Minister Goldschmidt.“
  • Detlef Groebert vom Kitesurf Club Deutschland e.V. sieht großes Potenzial in ehrenamtlichen Initiativen, betont jedoch die Notwendigkeit professioneller Unterstützung bei der Kommunikation mit Behörden und in der Vernetzung.

Infoveranstaltung: „Plastic Fantastic“ und Meeresschutzinsel Fehmarn

Im Rahmen der Initiative laden die Grünen Fehmarn zu einer Infoveranstaltung und Filmvorführung am Dienstag, den 5.11. im Burg Filmtheater ein. Der Dokumentarfilm „Plastic Fantastic“, Gewinner des Deutschen Meeresfilmpreises 2024, beleuchtet die globale Kunststoffkrise und zeigt Möglichkeiten zur Bewältigung dieser Herausforderung auf. Der Film gibt Einblicke in das Denken und Handeln der Plastikindustrie und begleitet Wissenschaftler*innen und Umweltschützer*innen auf der Suche nach Lösungen.

Im Vorfeld der Filmvorführung findet eine Infoveranstaltung zum Thema „Meeresschutzinsel Fehmarn“ statt. Was kann Fehmarn tun, um seinen Beitrag zum Schutz der Ostsee zu leisten? Zu Gast ist Peter Wiebe vom Ocean Summit, der die Meeresschutzstädte Kiel und Flensburg begleitet.

  • Infoveranstaltung: 19 Uhr
  • Filmvorführung: 20 Uhr
  • Eintritt: Frei

Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen ist überzeugt, dass Fehmarn mit diesen Maßnahmen eine Vorbildfunktion für den Ostseeschutz übernehmen kann und gleichzeitig die Zukunft der Insel als attraktiven Lebens- und Wirtschaftsraum sichert.