Die Grünen auf Fehmarn zeigen sich enttäuscht über die angekündigte Neuausrichtung des NABU-Standorts Wallnau. In einem Gespräch mit Matthias Laurisch, Mitglied der Geschäftsleitung des NABU Deutschland, das im Zuge der Umweltratssitzung am 24. Juli 2025 stattfand, wurde dargelegt, dass sich der Verband künftig auf zwei zentrale Aufgaben am Standort konzentrieren will: den Schutz und die Pflege des Naturschutzgebietes sowie die Heranführung junger Menschen an grüne Berufe – etwa über den Bundesfreiwilligendienst oder das Freiwillige Ökologische Jahr. Der bisherige touristische und bildungsorientierte Besucherverkehr – inklusive Ausstellung, Shop und Café – soll dauerhaft eingestellt werden.
„Wir hatten gehofft, dass der NABU ein zukunftsgerichtetes Konzept für Wallnau vorstellt, das den Standort als starken Ort für Naturschutz, Umweltbildung und sanften Tourismus weiterentwickelt“, erklärt Falko Siering, Stadtvertreter der Grünen auf Fehmarn. „Stattdessen erleben wir eine Reduktion: Ein ganzer Bereich, der in den vergangenen Jahrzehnten einen wichtigen Beitrag zur Umweltbildung auf der Insel geleistet hat, wird ersatzlos gestrichen.“
Die Grünen betonen, dass Naturschutz immer auch eine gesellschaftliche Verantwortung mit sich bringt – insbesondere in einer Tourismusregion wie Fehmarn. „Der NABU betont zu Recht, dass er Verantwortung für den Naturschutz übernehmen will. Aber aus unserer Sicht gehört dazu auch Verantwortung für die Gesellschaft. Gerade Umweltbildung, niedrigschwellige Angebote und Begegnung mit der Natur vor Ort sind zentrale Bausteine für Akzeptanz und Mitwirkung“, so Siering weiter.
Wallnau war über Jahrzehnte ein Ort, an dem Einheimische und Gäste Natur erleben, verstehen und wertschätzen konnten – mit zuletzt rund 24.000 Besucherinnen und Besuchern pro Jahr. Der Wegfall der Ausstellung und der Rückzug aus dem Besucherservice sendet ein aus Sicht der Grünen fatales Signal. „Fehmarn braucht Orte, an denen Umweltbildung gelebt wird – und Wallnau war dafür ein Leuchtturm. Dass dieses Angebot jetzt wegfallen soll, ist nicht nur für den Naturschutz, sondern auch für die touristische Infrastruktur auf der Insel ein schwerer Rückschritt“, so Siering.
Die Grünen fordern daher, dass der NABU in den kommenden Monaten aktiv den Dialog mit kommunalen Akteuren sucht, um gemeinsam tragfähige Lösungen zu entwickeln – etwa durch Kooperationen mit dem Tourismus-Service Fehmarn oder neue Trägermodelle für die öffentlichkeitswirksamen Teile des Standorts. „Die Türen in Wallnau dürfen nicht dauerhaft geschlossen bleiben. Wenn der NABU seine Verantwortung ernst nimmt, muss er über den Tellerrand hinausdenken – und mit der Region zusammenarbeiten.“