Heizen – welche Lösung für welches Haus?

Es war ein langer Samstagabend in der Alten Schule in Petersdorf. Im voll besetzten Raum wurde nicht nur interessiert zugehört, sondern auch viel nachgehakt und diskutiert. Zuerst begrüßte Ortsvorstandssprecher der Grünen Fehmarn Falko Siering die Gäste und machte deutlich, dass die politische Auseinandersetzung zu dem GEG (Gebäudeenergiegesetz) in der Vergangenheit Dimensionen angenommen hatte, die er so noch bei keinem anderen Thema erlebt hatte. Daher sei es wichtig das GEG näher zu beleuchten. Zu Gast war zum einen die energiepolitische Sprecherin der Grünen im Landtag Dr. Ulrike Täck und zum anderen Johannes Fleper, Architekt und Energieberater auf Fehmarn. Bevor es zu Inhalten kam machte Frau Täck deutlich, dass das GEG die Weiterentwicklung der geltenden EU-Gebäuderichtlinie (EPBD) aus dem Jahr 2002 ist. Dieses stelle somit die Umsetzung in nationales Recht dar, welches 2017 als erster Entwurf unter der CDU-SPD-CSU-Koalition umgesetzt wurde. 2020 wurde das GEG beschlossen und mit Änderungen wurde die Novelle letztendlich 2023 beschlossen, welches im Januar 2024 in Kraft getreten ist. Das GEG stellt somit die Umsetzung nationaler Klimaschutzziele dar, also klimafreundliches Heizen. Das bedeutet bei Neubauten ein Heizsystem mit mind. 65 Prozent erneuerbarer Energien. Bei Altbauten ist der Heizungstausch nicht sofort zwingend. Funktioniert die Heizung bzw. ist reparable, so kann diese weiter betrieben werden. Ist die z.B. Ölheizung kaputt und eine Reparatur nicht möglich, dann ist ein Tausch auf erneuerbarer Energien vorgeschrieben. Hier gab Frau Täck aber auch entsprechende Hinweise auf Übergangsfristen und Förderungen. Dass aber etwa über 30 Jahre alte Öl- und Gasheizungen ausgetauscht werden müssen sei richtig, aber keine aktuelle Erfindung, denn dies stand schon bereits im alten GEG. Ob nun Wärmepumpe oder etwa Wärmenetz als Heizmethode sei dem Bürger freigestellt. An diesem Punkt gab es auch einige Nachfragen und Diskussionen. Denn wie ist ein Wärmenetz auf Fehmarn möglich? Gibt es die Möglichkeit einer riesigen Wärmepumpe für die Kommune? Technisch möglich sei vieles, nur muss dies in der kommunalen Wärmeplanung ermittelt werden, welche nun zwingend auf die Kommunen zukommt. Ein Stichwort sei hier auch die Individuallösung. Es gibt Orte oder auch Häuser, die besondere Lösungen bedürfen.
Damit übergab Dr. Ulrike Täck den Staffelstab an dem Abend an Johannes Fleper, der als Architekt auch auf die gestalterischen Aspekte einer Haussanierung aufmerksam machte. Wo ist Sonne oder wo ist Schatten? Jedes Gebäude und die Menschen, die dahinter stecken, brauchen ganz eigene Überlegungen bei einer Sanierung, um energieeffizienter zu werden. Fleper stellte exemplarisch einen Sanierungsfahrplan vor, bei dem Schritt für Schritt dargestellt wird, was an dem Haus getan werden muss oder auch nicht, um das Ziel zu erreichen.
Am Ende waren es viele Informationen und auch die Erkenntnis, dass viel für Kommune und Privathaushalt zu tun ist. Aber auch, dass Sorgen genommen werden konnten, denn nicht alles muss sofort und in Gänze verändert, herausgerissen und neu gemacht werden. Eine vernünftige Wärmeplanung in der Kommune und gute Beratung für die BürgerInnen bilden ein Fundament, auf welchem Grundlagen für die Klimaziele nachhaltig gebaut werden können.


Die Präsentation von Ulricke Täck findet Ihr hier als PDF: