Agrarwende mit Mehrwert

Sönke Beckmann

Agrarwende mit Mehrwert

„Draußen diskutiert es sich doch auch gut!“ Das sagten sich bei schönstem Wetter und beginnenden Sommerferien knapp 40 Menschen, die unserer Einladung am Samstag gefolgt waren und sich auf dem Hof der Alten Schule Petersdorf versammelt hatten, um mit uns das Modell der Gemeinwohlprämie zu erörtern.

Zu diesem Zweck waren die kultur- und umweltpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Marlies Fritzen, Klaus-Dieter Blanck, Landwirt im Ruhestand, der über sein gesamtes aktives Berufsleben in den Bauernvertretungen tätig war, Jens Alpers, Landwirt aus Neurathjendorf, und Sönke Beckmann vom Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL), der zum Einstieg in das Thema einen Vortrag vorbereitet  hatte, in den Inselwesten gekommen. 

Mit der Gemeinwohlprämie präsentiert der DLV eine mögliche Realisierung der Gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union (GAP) in Deutschland. In Zukunft wird wohl ein Teil der Mittel für Direktzuschüsse an landwirtschaftliche Betriebe umgewandelt in gemeinwohlwirksame Leistungen. Hierbei wird in Form eines leistungbasierten Vergütungsmodells ein Ansatz gewählt, der dem Landwirt als Unternehmer entgegenkommt, denn er kann freiwillig aus einem Paket Maßnahmen wählen, um klima- natur- und umweltwirksame Ansätze umzusetzen, und wird nach Effizienz vergütet.

Klaus-Dieter Blank stellte recht schnell klar, dass er sich zu seiner aktiven Zeit einen Ansatz dieser Art  gewünscht hätte. Doch leider müsse er das Resümee ziehen, dass es in der Vergangenheit immer um Maße und Niedrigpreise gegangen sei, und das nicht auf Drängen der Landwirte, wie es all zu oft wahrgenommen werde, sondern auf Veranlassung der Politik und der „Geiz-ist-geil“-Gesellschaft. Jens Alpers ergänzte, dass die Bauernproteste der jüngeren Zeit genau aus diesem Dissens resultierten. Der schwarze Peter lande zu oft bei den Landwirten, dabei produzierten sie nur das, was der Markt und die Politik als ökonomisch sinnvoll diktierten. Marlies Fritzen unterstrich, dass man von der reinen Kompensation für Umweltleistungen hin zum etablierten Geschäftsmodell „Gemeinwohl“ neben bereits etablierten Geschäftszweigen wie Windkraft, Photovoltaik und Biomasse kommen müsse.

Es zeigte sich, dass niemand am Erhalt des Status quo interessiert ist, sondern die Bereitschaft zur ökologischeren Landwirtschaft immer schon vorhanden war, sofern sie auch ökonomisch rentabel ist.