Wasserstoff auf Fehmarn: Diesem Thema widmeten sich auf Einladung von Marco Eberle und den GRÜNEN Fehmarn Ingrid Nestle, energiepolitische Sprecherin der Bundestagsfraktionen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, und zehn weitere Akteure von Fehmarn und aus dem übrigen Kreis Ostholstein via Zoom am 18.Februar.
Ingrid Nestle stellte drei Aspekte ins Zentrum. Wasserstoff fungiere als Speicher von Energie und mache klimapolitisch nur Sinn, wenn diese aus erneuerbaren Quellen stamme. Hinzu komme, dass hierfür vorrangig Überproduktion genutzt werden sollte, die nicht ins eigentliche Energienetz eingespeist werden könne. Daraus folge, dass eine sinnvolle Wasserstoffstrategie nur mit einem konsequenten weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien möglich sei. Als zweiten wichtigen Aspekt sieht Ingrid Nestle die Rahmenbedingungen an. Zum jetzigen Zeitpunkt sei es für einen Wasserstoffproduzenten gleichgültig, wo in Deutschland er seine Elektrolyse-Anlage errichte, da überall der Strompreis angeglichen sei. Dadurch gehe der Standortvorteil, den Schleswig-Holstein durch die potentielle Überproduktion an erneuerbarer Energie habe, verloren. Der letzte Aspekt sei die Verwendung von Wasserstoff. Dabei sei darauf zu achten, dass dieser nur verwendet wird, wenn er auch von Vorteil ist, also vor allem im Schwerlastverkehr, wo sich eine direkte Stromnutzung als unpraktikabel erweise.
Detlef Scheel von Windenergie Fehmarn stellte klar, dass die erneuerbaren Energien weiter konsequent ausgebaut werden müssten. Für Wasserstoff brauche es vor allem einen Absatzmarkt in der Region, um Wertschöpfungsketten vor Ort zu etablieren und weite Lieferketten zu vermeiden.
Für Gunnar Müller, Geschäftsführer von FR, ist es wichtig, dass man neue Technologien immer auch kritisch begleitet, um sich nicht irgendwelche Luftschlösser zu bauen. Lösungen müssten effizient und realitätsnah sein und nicht erst durch übermäßige Subventionen realisierbar werden. Sobald die erste Wasserstofftankstelle auf Fehmarn stehe, sei er auch gern bereit, mit einem Schwerlastfahrzeug nachzuziehen. Im Ganzen begrüße er die Initiative zu diesem Gespräch und werde bei seinen zukünftigen Planungen auch Wasserstoff weiterhin auf dem Zettel haben.
Auch Marco Eberle freute es zu sehen, durch diese Runde zur Vernetzung beigetragen zu haben. Schön sei es, dass es schon diverse Versuche gebe, Projekte anzuschieben und potentielle Erzeuger und Abnehmer zusammenzubringen. Dass Fehmarn bei der Entwicklung von Wasserstoff- Wertschöpfungsketten vorn mit dabei ist, sei für ihn sehr wichtig.
Ingrid Nestle freute sich, bei einer solch kompetenten Diskussion dabei gewesen zu sein. Manche Bundestagsrunden könnten sich davon etwas abschneiden. Als Ausblick gab sie mit, dass die Rahmenbedingungen sich in absehbarer Zeit zu Gunsten von Wasserstoff ändern würden und diejenigen, die sich am besten darauf vorbereiten, nachher die besten Karten haben werden. Nicht umsonst fördere der Bund jetzt schon mit 9 Milliarden die Wasserstoffentwicklung.